Paradestrecke in Spur "N"
Als ich mit der Planung meiner N-Anlage startete, fand ich zumindest vom Platz her ideale Bedingungen: Mir stand ein etwa 4x3 m großer Raum innerhalb der Wohnung zur Verfügung, so dass aus dieser Sicht “alles klar” war. Nach einer bescheidenen Test-Kleinanlage, die um 1990 entstand und zur Auslotung meiner "Restfähigkeiten" diente, war dies meine erste richtige und große Anlage.
Da mir für Planung und Bau noch viel an Erfahrung und Handfertigkeiten fehlten, machte ich mich erst mal ans Studium der Fachliteratur. Hierzu zählten auch die Broschüren der Reihe “Alba Modellbahn Praxis” aus denen ich viele nützliche Tipps entnehmen konnte. Das half mir zu Anfang sehr gut und ersparte mir wohl eine ganze Reihe sonst unumgänglicher Fehlschläge, zumal ich bedingt durch einen Motorradunfall (1986) nur noch mit der linken Hand arbeiten und gestalten kann.
Dieser Umstand hat mich angespornt, dennoch an den Bau einer Anlage heranzugehen und sollte auch andere, die ein körperliches Handicap haben, zum Bau einer Modellbahnanlage ermutigen. Denn diese kreative Tätigkeit hilft über vieles im Alltag hinweg. Planen, Bauen und Gestalten macht einfach Spass.
Zwei Jahre Planung
Nach über zweijähriger Planung standen endlich die Form der Anlage und die Streckenführung fest. Ich entschied mich für eine winkelförmige Anlage an zwei Wänden des Zimmers entlang, so dass ein räumlich ansprechender Eindruck entstand, anders als dies bei einer rechteckigen Anlage dieser Größenordnung der Fall gewesen wäre.
Zunächst galt es einige grundsätzlichen Überlegungen und Festlegungen zu treffen. Die Motivwahl folgte dem klassischen Modellbahn-Anlagenprinzip: eine zweigleisige Hauptbahn mit abzweigender Nebenstrecke. Das bietet viele betriebliche Möglichkeiten, auch für den Einsatz der unterschiedlichsten Fahrzeugtypen. Meine Anlage sollte in der Epoche 3 angesiedelt sein, in einer Zeit, in der sowohl Dampf- als auch Dieselloks die Züge beförderten. Und für mich stand von vornherein fest, das ich bei allen Fahrzeugen und Gebäuden, diversen Zubehören und Ausstattungsteilen akribisch an dieser Epoche festhalten wollte. Das war auf den ersten Blick nicht ganz so einfach, so dass manches epochengerechte Zubehör erst später seinen Platz auf der Anlage fand.
Eine weitere Entscheidung traf ich seinerseits ebenfalls: ich verzichtete auf die Fahrleitung und somit auf den Einsatz von E-Loks. Weniger der Kosten wegen, als vielmehr aus der Erwägung heraus, dass mir die seinerzeit angebotenen Fahrleitungen nicht zierlich genug waren, um gegenüber den anderen maßstabsbewusst ausgewählten oder selbstgebauten Zubehören nicht negativ hervorzustechen. Des Weiteren sprach die Durchfahrtshöhe in den Gleiswendeln dagegen, die ich auf ein Minimum beschränkte, um die Steigungen möglichst gering zu halten. Also plante ich "ohne" - trotz so mancher schönen alten E-Lok aus der Epoche 3. Das kam auch meiner selbstgestellten Bedingung entgegen: lieber nur wenige Triebfahrzeuge, diese dann aber mit exzellenten Fahreigenschaften, auch wenn sich dadurch der Anschaffungspreis (Antriebsumbau) in so manchem Fall mehr als verdoppelte. Aber, wie gesagt: lieber zehn gute als zwanzig mittelmäßige Triebfahrzeuge - kostenmäßig hält sich das die Waage!